Sich die Intimhaare zu kürzen oder ganz zu entfernen, ist heute üblich. Wie eine Studie zeigt, tun es Frauen oft irrtümlich aus hygienischen Gründen – und schaffen sich damit neue Probleme. Die verbreitete Schamhaarentfernung dürfte der Grund dafür sein, weshalb chirurgische Eingriffe im Genitalbereich stark zugenommen haben. Schönheitschirurg Dr. Jürg Häcki von der Lucerne Clinic stellt diesen Zusammenhang jedoch infrage.
Seit 2008 hat er bei 600 bis 700 Frauen die Labien verkleinert. «90 Prozent meiner Patientinnen gaben Beschwerden an», sagt Häcki. «Sie empfinden ein unangenehmes oder schmerzhaftes Gefühl beim Tragen enger Kleider, bei längerem Sitzen, Rennen, Velofahren oder beim Geschlechtsverkehr. Manche bluten dann sogar.» Es sei durchaus möglich, dass es zu mehr Beschwerden komme, weil die Frauen enthaart sind, meint Häcki. «Das schützende Polster fehlt. Ohne Haare reibt die Haut direkt an der Wäsche.»
Artikel vom 22. Juli 2016, Seite 49.
Online-Artikel, NZZ am Sonntag, 22.07.2016